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Führt der Zinsanstieg zu einem Preisrückgang oder Stagnation der Immobilienpreise
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Startseite / Zinsanstieg: Preisrückgang oder Stagnation der Immobilienpreise

Zinsanstieg und Immobilienpreise

Steigen die Zinsen, sinken die Preise?

Hier beantworten wir einige Fragen zum Thema Zinsanstieg, Preisrückgang, Stagnation.

Zusammenfassung:

Natürlich haben Zinsen einen Einfluss auf die Bezahlbarkeit von Immobilien und somit auf den Immobilienpreis. Wenn die Zinsen steigen, erhöht sich der Kapitaldienst. Wenn sich der Kapitaldienst erhöht, muss der Eigentümer mehr Geld von seinem Einkommen aufwenden oder einen größeren Anteil der Mieteinnahmen aufwenden.

Insbesondere bei Investmentobjekten zur Kapitalanlage, die zur Vermietung bestimmt sind, wie einer Eigentumswohnung oder ein Mehrfamilienhaus führt ein Zinsanstieg direkt zu geringeren Verkaufspreisen – allerdings nur bedingt in besonders nachgefragten Lagen.

Bei Immobilien zur Eigennutzung sind die Auswirkungen auf den Preis nicht so stark ausgeprägt, wie bei Investmentobjekten, da Eigennutzer eher bereit sind auf andere Dinge zu verzichten. Sei es die Anschaffung eines günstigeren Autos, oder ein günstigerer Lebensunterhalt.

Frage: Wieso steigen die Kreditzinsen?

Die Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 (die Subprime-Krise mit der Lehman-Bank) führte zu dem ersten Schock. Als kurze Zeit später, Anfang der 2010er-Jahre, die Euro-Krise mit Ländern wie Griechenland, Italien und Portugal hinzukam, mussten die Zinsen gesenkt werden, um Staatspleiten zu verhindern. Die Staatsschulden wurden so künstlich verbilligt, um die Staatshaushalte zu entlasten. Gleichzeitig führte man weitere Maßnahmen ein, um den Konsum und die Wirtschaft zu stimulieren. Man senkte die Zinsen auf null, führte Negativ-Zinsen, und die EZB kaufte 30 % aller europäischen Unternehmensanleihen. Das alles führte dazu, dass Geld plötzlich in noch nie dagewesener Weise verbilligt wurde und es zu Marktverzerrungen kam.

Durch diese Zinssenkung von 5 % im Jahr 2010 auf 0 % im Jahr 2015 waren plötzlich Immobilienpreise finanzierbar, von denen man vorher nur träumen konnte. Das führte zu Begehrlichkeit in allen Bereichen der Wirtschaft.

Als die Inflation im Sommer / Herbst 2021 einschlug, wurde klar, dass gegengesteuert werden musste. Die EZB war

Frage: Hat man den Zinsanstieg nicht kommen sehen?

Doch natürlich! Von Anfang an haben Kritiker auf das Problem der Inflation und die weiteren Probleme, die durch das „Quantitative Easing“, also der Geldschwemme, verursacht werden, aufmerksam gemacht. Es wurde immer die Frage gestellt, wie die Politik das Geld dem Markt wieder entziehen will und wann die Zinsen wieder angehoben würden.

Allerdings wertete man das Risiko von Staatspleiten (bspw. Griechenland, Italien, Portugal) höher. Die Folgen sind heute sichtbar.

Frage: Sind alle Immobilien von einem Preisrückgang betroffen?

Ja und nein. Eigengenutzte Immobilien wie Einfamilienhäuser oder Eigentumswohnungen, die selbst bezogen werden sollen, sind von dem Zinsanstieg genauso betroffen wie alle anderen Immobilien auch. Allerdings sinken die Immobilienpreise nicht im gleichen Verhältnis wie Anlageobjekte (Eigentumswohnung zur Vermietung oder ein Mehrfamilienhaus). Das liegt daran, dass Selbstnutzer eher dazu bereit sind, auf andere Ausgaben zu verzichten.

Bei einem Renditeobjekt sind Eigentümer eher weniger bereit, eigenes Geld dauerhaft nachzuschießen.

Frage: Werden Immobilienpreise stagnieren?

Käufer von selbstgenutzten Immobilien wie (Eigentumswohnung oder Einfamilienhaus) sind eher bereit in anderen Bereichen zu sparen und den Gürtel enger zu schnallen. Insbesondere die Aussicht im Eigentum zu wohnen, ist für viele Menschen wichtiger als der private Konsum. Da das eigene Haus mit Garten einen hohen Stellenwert in der für das persönliche Lebens-Glück spielt, ist die Nachfrage unverändert hoch.

Kein Preisrückgang bei selbstgenutzten Immobilien, aber Stagnation

Hinzukommt, dass die Neubautätigkeit lange nicht die Nachfrage nach selbstgenutzten Immobilien befriedigen kann. Es gibt also deutlich mehr Interessenten als Immobilien – aber natürlich nicht für alle Lagen. Insbesondere aufgrund der steigenden Ansprüche an Wohnraum im Vergleich zu früher – die durchschnittliche Wohnungsgröße liegt bei Neubauten bei knapp unter 80 m² – die zunehmende Zahl von Single-Haushalten und den Zuzug internationaler Arbeitskräfte verstärken diesen Nachfrage-Trend. Aus unserer Sicht erwarten keinen Preisrückgang bei selbstgenutzten Immobilien. Wir sehen stattdessen stagnierende Immobilienpreise. Erst wenn das Zinsniveau signifikant höher ist, werden aus unserer Sicht auch selbstgenutzte Immobilien von einem Preisrückgang betroffen sein.

Frage: Lohnt es sich, meine Immobilie jetzt zu verkaufen?

Ja, absolut. Noch sind die Zinsen nicht auf einem Niveau angekommen, dass es die Immobilienpreise stark nach unten drückt. Der aktuelle Zinsanstieg macht Immobilienkredite zwar teurer, allerdings ist die Nachfrage nach Immobilien ungebrochen hoch.

Insbesondere die Einwanderung und die Veränderung der Ansprüche an Wohnraum sorgen für eine große Nachfrage.

Frage: Wer ist von dem Zinsanstieg betroffen?

Natürlich sind alle, die einen Immobilienkredit aufnehmen wollen, von dem Zinsanstieg betroffen. Allerdings kann ein Zinsanstieg durch einen höheren Eigenkapitaleinsatz kompensiert werden. Das bedeutet, dass in erster Linie Käufer wegfallen, die weniger eigenkapitalstark sind.

Frage: Wann sinken die Zinsen wieder?

Aufgrund der Ursachen für die derzeitige Situation (siehe „Wieso steigen die Kreditzinsen?“) und die derzeitigen Unsicherheiten gehen wir und professionelle Marktbeobachter nicht davon aus, dass die Zinsen in den kommenden Jahren wieder sinken werden. Die vergangenen 10 Jahre waren eine besondere Zins-Situation, deren Folgen nun erst verdaut werden müssen.

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